Das Dorf „Majeleko“ liegt tief im Hinterland von Zentraltansania – ca. 130 Kilometer westlich der Hauptstadt Dodoma. Das Dorf hat eine extrem kleine Infrastruktur und Stromanschlüsse sind teuer. Insbesondere die unzureichende Wasserversorgung und das unreine Wasser aus abgelegenen Flüssen stellen die Dorfbewohner vor ernsthafte gesundheitliche Probleme.
Beim Volksmusikfest in Rudolstadt 2014 macht Rolf Stahlhofen auf das Menschenrecht Wasser aufmerksam. Eine Gruppe von Tansanianischen Frauen vom Stamm der Gogo (The Wagogo Dancers) faszinierten mit ihrem traditionellen Gesang und Tanz. Hier sind sie Stars, aber in Tansania leben diese Frauen in großer Armut und haben nicht etwas so Grundlegendes wie den Zugang zu sauberem Wasser. Das zur Verfügung stehende verunreinigte Wasser verursacht Haut- und Mageninfektionen oder schwerwiegendere Erkrankungen, an denen insbesondere Kinder leiden.
Gemeinsam mit dem Festivalveranstalter und der WIR Stiftung besuchten wir das Dorf Majeleko, um uns ein genaues Bild von der örtlichen Situation zu machen und startete in Zusammenarbeit mit der Udo Lindenberg Stiftung das Wasserprojekt Majeleko.
Start 2016
Die Dorfbewohner schöpfen ihr Wasser bislang aus einem über einen Kilometer entfernten Flussbett. Diese einstündige Wanderung ist schwierig, aber notwendig, weil das Leben ihrer Familien darauf angewiesen sind. Diese Arbeit wird hauptsächlich von Frauen und Kindern verrichtet. Eine durchschnittliche Familie muss jeden Tag mehrere Wanderungen unternehmen, um genügend Wasser für den Grundbedarf ihres Haushalts zu sammeln.
Ohne Zugang zu sauberem Wasser dreht sich der Alltag der Familien um die Wasserversorgung. Zeit, die für andere Arbeiten zur Finanzierung einer verbesserten Familienwohlstands oder der Bildung ihrer Kindern fehlt.
Deshalb unterstützte die Water Is Right Stiftung den Wunsch der Dorfbewohner, eine Wasserleitung mit elektrischer Pumpe zu installieren. Dadurch konnte die Zeit zur Wasserbeschaffung von über vier Stunden pro Familie pro Tag auf wenige Minuten reduziert werden.
Aufgrund des stark verschmutzten Wassers musste eine relativ aufwendige Filteranlage installiert werden. Dadurch konnte das Wasser desinfiziert und der Salz- und Fluoridgehalt reduziert werden. Das WIR-Team schulte die zukünftigen Betreiber in den Grundlagen der Filteranlage, um damit einen kleinen, lokalen und autarken Wasserbetrieb für die Dorfbewohner aufbauen zu können.
Situation vor Ort
- Die kilometerlange Rohrleitung und Elektropumpe hat Frauen und Kindern in den letzten drei Jahren mehrere Tausend Stunden zur Wasserbeschaffung gespart.
- Die eingesparte Zeit könnte für die Bildung von Kindern und Frauen sowie für die Finanzierung ihres Lebensunterhalts genutzt werden und damit dem Armutskreislauf entgegengewirken.
- Krankheiten könnten durch den Konsum von gefiltertem Wasser immens reduziert werden
- Über den „Wasserkiosk“ wurde ein lokales Wasserbusiness initiiert. Die Einnahmen aus dem Wasserverkauf wurden für die Bezahlung von Trinkwasser-Transporteimern verwendet sowie Löhne der Arbeiter; Stromkosten und die Verlängerung der Stromzufuhr zu ihrem abgelegenen Dorf
Alte & neue Herausforderungen bleiben bestehen
- Es bleibt eine Herausforderung, aus dem Verkauf genügend Einnahmen zu erwirtschaften, um die Wartungen der Wasseraufbereitungsanlage zu gewährleisten.
- Die Wasserreinigungs-maschine benötigt alle zwei bis drei Jahre Ersatzteile und Verbrauchsmaterialien, um in Betrieb zu bleiben.
- Die Frauen (Betreiber) müssen in Managementfähigkeiten und Finanzsystemen geschult werden, um ihr lokales Geschäft effektiver zu führen zu können.
- Eine neue Wasserquelle muss gefunden werden, da die Dorfbewohner ihre Pipeline zum Flusszugang nicht mehr führen dürfen. Ein neuer Bohrbrunnen wäre eine ideale langfristige Lösung.
- Die Dorfbewohner konnten die Gelegenheit nutzen, ihr gefiltertes Trinkwasser z.B. an den nahegelegenen Haltestellen zu verkaufen.
Der Gewinn aus dem Wasserverkauf könnte eine wichtige Einnahmequelle für die Dorfbewohner sein.